Masaharu Sato, "Avatar no. 06", 2009 from Galerie Voss on Vimeo.
Die Bilder von Masaharu Sato zeigen Situationen aus dem alltäglichen Leben, wobei die wohlbekannten Szenen von kleinen, irritierenden Details gestört werden. Aus dem Buch des lesenden Heranwachsenden züngeln kleine Flammen, auf dem Sofa in der Lounge des Grandhotels sitzt ein nacktes Paar, aus der Plastiktüte auf der Straße quillt eine Perücke. Die oftmals surrealen Details haben eine beunruhigende Wirkung, denn sie könnten Indiz dafür sein, dass man vielleicht doch nicht die Realität betrachtet, sondern sich in einem Traum befindet.
In der Serie "Avatar" hat der Künstler seine Zeichnungen nun zusätzlich zu kleinen Filmen animiert. Elf Monitore zeigen Porträts von Menschen, die sich in unterschiedlichen Situationen befinden. Zu Anfang blicken die Köpfe allesamt zur Seite, drehen sich langsam dem Betrachter direkt zu und wenden dann ihren Blick synchron wieder ab; diese Sequenzen werden unendlich lang wiederholt. Der Titel der Serie bezieht sich in erster Linie auf die hinduistische Mythologie, in der menschgewordene Gottheiten als Avatare bezeichnet werden. Sato sieht diese Inkarnationen in jedem Menschen, gleich welcher Herkunft, welchen Charakters oder Aussehens. Sato wählt die unterschiedlichen Szenerien so, dass die Körper der Dargestellten immer durch Requisiten versteckt werden. Nur auf den Kopf beschränkt, der einen neutralen Gesichtsausdruck zeigt, kann man das Wesen der Personen lediglich anhand der Umgebung erschließen.